zum Inhalt springen
Powered by

Mosca GmbH: Biobasierte Umreifungsbänder

Die Mosca GmbH, ein familiengeführtes Unternehmen, stellt Umreifungsmaschinen und Umreifungsbänder für den Transport zahlreicher Güter her. Nachhaltigkeit ist eines der zentralen Anliegen des Unternehmens und wird bereits seit Jahren erfolgreich umgesetzt. Ein weiterer Schritt in Sachen Nachhaltigkeit ist ein biobasiertes Umreifungsband aus Polymilchsäure (PLA), einem nachwachsenden Rohstoff, das seit 2016 angeboten wird.

Die beiden Geschäftsführer Timo und Simone Mosca. © Mosca GmbH

Seit der Gründung im Jahr 1966 durch Gerd Mosca besteht die Mosca GmbH nun 50 Jahre. Aktuell wird das Unternehmen vom Sohn Timo Mosca und seiner Frau Simone Mosca geleitet. Bei der Gründung begann das Unternehmen mit der Produktion von Umreifungsmaschinen. Diese umreifen maschinell Produkte zwei- bis vierfach mit einem Band, um sie so für den Transport zu sichern. Seit 1989 stellt der Betrieb auch Umreifungsbänder her, die für die Sicherung der zu transportierenden Produkte benötigt werden. Neben dem Verschließen, zum Beispiel von Paketen, kommt das Umreifen ebenso beim Bündeln von losen Waren wie Zeitungen oder Holzstämmen zum Einsatz. Selbst ganze Paletten lassen sich umreifen, um die Ware zu sichern. Dadurch finden sich Einsatzmöglichkeiten in der Papierindustrie, im Versandhandel und der Logistik, in der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie sowie für Zeitungen, Baustoffe und Keramik.

Die Verwendung von Umreifungsbändern beim Transport bietet eine Alternative zu Schrumpffolien an. Schrumpffolien umschließen das Transportgut komplett und lagern sich an dieses an. Im Gegensatz dazu wird das Gut mit den Bändern nur zwei- bis vierfach umreift. Die Bänder werden am Ende des Umreifungsprozesses mit Hilfe von Wärme oder Ultraschall verschweißt. Das bietet eine zusätzliche Tragehilfe für das Transportgut und dadurch eine bessere Handhabung als Schrumpffolien.

Zusätzlich zu den 16 Tochtergesellschaften auf der ganzen Welt, unter anderem in den USA und in Singapur, wurde im Jahr 2008 das vollautomatische Bandproduktionswerk in Muckental in Betrieb genommen. Damit will Mosca der wachsenden Nachfrage nach den Umreifungsbändern gerecht werden. Dank des internationalen Erfolges und der vermehrten Nachfrage belief sich der Gruppenumsatz im Jahr 2015 auf etwa 140 Millionen Euro.

Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit – fest verankert in der Unternehmensphilosophie

Die Mosca GmbH produziert drei verschiedene Bänder für verschiedene Zwecke: das PET-, das PP- und das PLA-Band (v.l.n.r.). © Mosca GmbH

Dadurch, dass die zu verpackende Ware doppelt oder vierfach umreift wird und anschließend nur die Bandenden miteinander verschweißt werden, lässt sich das Band auch wieder leicht vom Transportgut lösen. Der Kunde muss lediglich das Band entsorgen. Durch das Umreifen wird der Verpackungsmüll deutlich reduziert, was einen positiven Effekt auf die Umwelt hat.

Mit der Produktion von drei verschiedenen Bandarten ist für jeden etwas dabei. Die Einführung erfolgte 1989 mit der Herstellung von schadstofffreien Bändern aus Polypropylen (PP). Diese machen ungefähr zwei Drittel der Gesamtproduktion aus und eignen sich besonders für leichte Güter wie Zeitungen und Pakete.

Damit auch schwere Transportgüter mithilfe der Umreifung gesichert werden können, wurde vier Jahre später mit der eigenen Produktion eines Bandes aus Polyester (PET) begonnen. Der Einsatz beim Transport solcher Waren ist aufgrund einer hohen Zugfestigkeit und geringen Elastizität der PET-Bänder möglich. Beim Transport entstehende Stöße werden durch diese Eigenschaften abgefedert.

Mit diesen beiden Bändern lässt sich ein breites Spektrum an zu transportierenden Gütern abdecken. Allerdings wollte die Mosca GmbH auch hier ihre Unternehmensphilosophie in Sachen Nachhaltigkeit noch weiter festigen. 2013 startete die Firma mit der Entwicklung eines dritten Bandes aus Polymilchsäure (PLA) mit dem Namen Eco-Strap, das seit 2016 produziert wird. Polymilchsäure ist ein Polymer aus nachwachsenden Rohstoffen. Es wird von Bakterien gebildet, die hauptsächlich Maisstärke als Substrat verwenden. Im Gegensatz zu den anderen beiden Bändern aus PP bzw. PET ist das PLA-Band demnach komplett biobasiert und senkt dadurch den Verbrauch von fossilen Rohstoffen.

Aufgrund der Beschaffenheit ist das Band sogar industriell innerhalb von 12 Wochen vollständig kompostierbar. Bei der Verarbeitung des Granulates wird bei der Aufschmelzung mit niedrigeren Temperaturen als bei der Extrusion der Substrate der PP- bzw. PET-Bänder gearbeitet. Dies reduziert zusätzlich den Energiebedarf bei gleichzeitiger Verringerung der Emission von Treibhausgasen.

Trotz der nachhaltigen Produktion, die vielen Kunden wichtig ist, ist das PLA-Band bisher noch nicht auf dem Markt angekommen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist das Eco-Strap zwei- bis dreimal teurer als das PP- und PET-Band, weswegen sich viele Kunden noch für die letzten beiden Bandarten entscheiden. Der höhere Preis kommt durch das teurere Ausgangsmaterial sowie durch den verlängerten Herstellungsprozess zustande. Der Marketing- und Vertriebsleiter Alfred Kugler ist sich jedoch sicher, dass sich die Nachfrage nach dem PLA-Band mit erhöhter Nachfrage nach einer Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen ändern wird 1.

Schaffung eines PET-Kreislaufes

Die Mosca GmbH bietet ihren Kunden bei den PET-Bändern einen Nutzungskreislauf an: Herstellung aus Leergut und Wiederverwertung in einem Rückgabesystem durch Zerkleinern der Bänder nach dem Einsatz. © Mosca GmbH

Obwohl das PET-Band der Mosca GmbH petrobasiert ist, konnte das Unternehmen auch hier sein Umweltbewusstsein einbringen. Denn das Substrat für die Herstellung der Bänder sind die sogenannten „bottle flakes“. Dabei handelt es sich um einmal verwendbare PET-Flaschen, die zerkleinert werden. Durch eine weitere Verarbeitung wie Extrusion, Streckung, Prägung und Wicklung entsteht letztendlich das fertige PET-Band. Dadurch entsteht ein Nutzungskreislauf, der gegenüber dem primären Prozess 85 Prozent CO2-Emissionen  einspart.

Die Verwendung der „bottle flakes“ macht eine Wiederverwertung des Leergut-Mülls von neun Prozent aus. Somit nutzt die Mosca GmbH ein Abfallprodukt einer anderen Marktbranche als Rohstoff. Auch bezüglich der Verpackungsverordnung erfüllt Mosca als einer der führenden Hersteller von Kunststoffbändern seine Pflicht. Die in den deutschen Markt gelieferten Bänder werden über die Entsorgungswirtschaft zurückgenommen und stofflich verwertet. Schon bei Gründung der KBV Kunststoffband Verwertungsgesellschaft mbH in Stadtlohn im Jahr 1991 war Mosca als Gesellschafter beteiligt. In Kooperation mit der Gesellschaft wird eine Rückgabemöglichkeit der Bänder für die Kunden der Mosca GmbH angeboten.

Sein Umweltbewusstsein verfolgt der Betrieb auch in der eigenen Produktionskette. Dafür wurde das unternehmenseigene „GET inside“ Label (Green Efficiency Technology inside) eingeführt. Dieses kennzeichnet Umreifungsmaschinen, welche ausgewählte Kriterien erfüllen. Darunter fällt z.B. der Antrieb durch Elektronik statt Pneumatik.

Um nicht nur die Maschinen und Bänder in Sachen Nachhaltigkeit zu verbessern, sondern um den gesamten Produktionsprozess bestmöglich zu gestalten, nutzte Mosca beim Bau der Produktionsstätte das Potenzial des riesigen Flachdachs. Es wurde eine Photovoltaikanlage mit einer Kollektorenfläche von 2.500 qm installiert, die den Strom ins Netz einspeist. Das ermöglicht die Herstellung klimaneutraler Umreifungsbänder. Denn die Produktionsanlage für die PET-Bänder benötigt nicht mehr Energie, als die werkseigene Photovoltaikanlage selbst produziert.

Seiten-Adresse: https://www.biooekonomie-bw.de/fachbeitrag/aktuell/mosca-gmbh-biobasierte-umreifungsbaender