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Die Hohenheimer Forschungs- und Lehrbrennerei wird nach einem 1,2 Mio. Euro teuren Umbau nun wieder eröffnet. Die Anlage ist mit computergesteuerter Prozessleittechnik und modernen Sensoren ausgestattet. Damit ist die Hohenheimer Gärungstechnologie auf dem neuesten Standard. Das neu installierte Brennerei-Technikum hat einen Fermentationsraum, der für Arbeiten mit gentechnisch veränderten Organismen ausgelegt ist. In ihm lassen sich gentechnisch veränderte Hefen für die Herstellung von Bioethanol aus neuen Rohstoffen erproben.
Das Gebäude in der Garbenstraße beherbergt eigentlich zwei Brennereien. Landesweit bekannt und prämiert sind die Spirituosen der Universität Hohenheim. Aber das Forschen an Spirituosen macht nur einen kleinen Teil der Forschungsaktivitäten aus. Hauptforschungsgebiet der Hohenheimer Gärungstechnologen ist das industrielle Erzeugen neuer Biokraftstoffe. „Die zweite Generation wird nicht mehr aus Zucker oder Stärke hergestellt“, sagte Prof. Dr. Kölling, Leiter der Versuchsbrennerei bei der Eröffnung. „Ein großes Potenzial liegt in der Verwendung cellulosehaltiger Abfall- und Reststoffe. Dieses Potenzial gilt es zu realisieren".
Diese Ziele werden unterstützt durch den neu eingerichteten Gärraum der Sicherheitsstufe 1. Hier können die Forscher mit gentechnisch veränderten Hefen arbeiten. Prof. Dr. Kölling: „Unser Ziel – Hefen maßschneidern, damit sie Rohstoffe der zweiten Generation besser bearbeiten können.“ Probleme mit der Gebäudestatik sorgten für den Abbau der alten Anlage, da ihre Tanks mit 4.000-5.000 Litern Inhalt zu viel Druck auf den Gebäudeboden ausübten. Der Auszug konnte nur durch das Zersägen der alten Anlage erfolgen. „Ein Wiederaufbau hätte sich nicht gelohnt“, erklärte Prof. Dr. Kölling. So lag es nahe, die in die Jahre gekommene alte Anlage durch eine neue zu ersetzen, die mit 2.500-Liter-Tanks deutlich kleiner ist. „Der Umbau bot die Chance zur Runderneuerung. Wir setzen nicht mehr auf den alten Produktionsmaßstab der 70er-Jahre, sondern auf eine reduzierte Anlage. Sie ist aber genügend groß dimensioniert, um damit modellhaft industrienahe Anwendungen zu erproben.“
Mit 930.000 Euro waren die reinen Umbaukosten des Gebäudes 30.000 Euro günstiger als die Vorgabe.