Frühindikatoren lassen einen konstant wachsenden Beschäftigungsaufbau bei leicht sinkenden F&E-Ausgaben erwarten. Parallel dazu sinken die Erwartungen an die zukünftige Geschäftslage. Wie das Biotechnologie-Nachrichtenmagazin |transkript zudem ermittelte, flossen im abgelaufenen Jahr rund 141 Mio. Euro frisches Kapital in deutsche Biotechnologie-Unternehmen (Vorjahr 650 Mio. Euro).
Peter Heinrich, Vorstandsvorsitzender der BIO Deutschland, bilanziert: „Die krisenerprobten deutschen Biotechnologie-Unternehmen haben sich erstaunlich gut an die Finanzmittelknappheit angepasst. Sie arbeiten weiter an der Entwicklung neuer Produkte und werden dabei zunehmend profitabel.“
Die deutschen Unternehmen schätzen ihre aktuelle Lage günstiger ein als noch vor einem Jahr. Der entsprechende Indexwert stieg leicht im Vergleich zum Vorjahr von 95 auf 96 Punkte. Die zukünftigen Erwartungen sind allerdings gedämpft (2010: 98 Punkte, 2011: 92 Punkte). Geht es nach den Erwartungen der mehr als 1.000 befragten Unternehmen, werden auch im kommenden Jahr neue Arbeitsplätze geschaffen (konstant 95 Punkte). Allerdings könnten die F&E-Investitionen leicht sinken (2010: 96 Punkte, 2011: 94 Punkte). Entsprechend hat sich die Einschätzung der aktuellen politischen Rahmenbedingungen in Deutschland verschlechtert. Der politische Stimmungsindex sank um drei Punkte auf 88 Punkte; noch nie glaubten so viele Unternehmen, dass sich auch künftig das politische Klima nicht ändern wird. Ebenfalls fielen die Einschätzungen der aktuellen politischen Lage schlechter aus. Der Wert sank auf 94 Punkte (Vorjahr: 97 Punkte).
Andreas Mietzsch, Herausgeber von |transkript: „Die deutschen Biotechnologie-Unternehmen werden erwachsen. Mit eigenen Produkten haben sie bereits weite Teile der industriellen Wertschöpfung erobert und werden zunehmend profitabel.“
Viola Bronsema, Geschäftsführerin der BIO Deutschland kommentiert: „Den Biotechnologie-Unternehmen ist ihre Rolle als wichtiger technologischer Impulsgeber für die deutsche Industrie bewusst. Anscheinend aber nicht der Politik, die konsequent die Notwendigkeit eines innovationsfreundlichen Klimas für den Mittelstand in Deutschland ignoriert.“
Die Indexwerte im Einzelnen:
Die BIOPRO Baden-Württemberg GmbH hat Ende des Jahres 2011 einen 32 Seiten starken Branchenreport "Wirtschaftsfaktor Biotechnologie: Daten und Fakten für Baden-Württemberg" herausgegeben. Darin wird aufgeschlüsselt, weshalb Baden-Württemberg einer der wichtigsten Life-Science-Standorte in Europa ist. Interessierten steht dieser Branchenreport oben rechts zum Download bereit.