Gefahr durch gentechnisch veränderte Organismen bleibt fraglich
Die Europäische Kommission veröffentlichte am 9. Dezember eine zusammenfassende Darstellung eines Jahrzehnts EU-unterstützter GVO-Forschung („A decade of EU-funded GMO research“), um Informationen für die Diskussion über genetisch veränderte Organismen bereitzustellen. Das Buch gibt einen Überblick über die Ergebnisse von 50 Forschungsprojekten, mit denen vor allem die Sicherheit von GVO für die Umwelt und die Gesundheit von Mensch und Tier untersucht wurde. Das Ergebnis in Kurzfassung: Es ist wissenschaftlich nicht erwiesen, dass genveränderte Organismen gefährlicher für Umwelt und Nahrungsmittelkette sind als herkömmliche Pflanzen und Organismen.
Maiskolben
© Gerd Spelsberg / www.biosicherheit.de
Die Projekte wurden zwischen 2001 und 2010 eingeleitet und von der EU mit 200 Mio. EUR unterstützt. Mit dieser neuen Veröffentlichung soll durch die Verbreitung der Ergebnisse von Forschungsprojekten an Wissenschafter, Regulierungsbehörden und die Öffentlichkeit ein Beitrag zur GVO-Diskussion geleistet werden. In der Vergangenheit gab es bereits Veröffentlichungen über EU-unterstützte Forschung zur Sicherheit von GVO. Über 500 unabhängige Forscherteams beschäftigten sich in den letzten 25 Jahren mit derartigen Untersuchungen.
Máire Geoghegan-Quinn, EU-Kommissarin für Forschung, Innovation und Wissenschaft sagte: „Mit diesem Buch soll ein Beitrag zu einer völlig transparenten Diskussion über gentechnisch veränderte Organismen geleistet werden, die sich auf ausgewogene wissenschaftliche Informationen stützt. Wie diese Projekte ergeben haben, haben gentechnisch veränderte Organismen das Potenzial, vor allem in weniger entwickelten Ländern die Unterernährung einzudämmen, die Ernteerträge zu steigern und zur Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel beizutragen."
Breites Spektrum von Projekten zur GVO-Sicherheit
Viele der in dem Buch beschriebenen Forschungsprojekte hatten wissenschaftliche Fragen in Bereichen zum Gegenstand, zu denen in der Öffentlichkeit Bedenken geäußert wurden (mögliche Umweltfolgen von GVO, Lebensmittelsicherheit und Koexistenz von genetisch veränderten und nicht genetisch veränderten Nutzpflanzen).
Das Buch enthält Ergebnisse von Forschungsprojekten zu folgenden Themen:
- Entwicklung analytischer Instrumente und Methoden für den Nachweis von GVO in Lebens- und Futtermitteln (GMOCHIPS, QPCRGMO) – Unterstützung der EU-Politik zur Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit von GVO in Lebens- und Futtermitteln;
- Entwicklung neuer Konzepte für die Sicherheitsbewertung der potenziellen Auswirkungen von GVO-Lebensmitteln auf die Gesundheit (ENTRANSFOOD, GMOCARE, SAFOTEST, NOFORISK, GMOBILITY, GMSAFOOD);
- Verbesserung von Nutzpflanzen durch genetische Veränderung, z. B. durch Pathogenresistenz (Pilze (EURICE), Viren (TRANSVIR), Nematoden (NONEMA));
- gesteigerte Nachhaltigkeit der Landwirtschaft durch verbesserte Stickstoffverwertung bei Nutzpflanzen (SUSTAIN);
- Management des Genflusses, des Gentransfers und der Koexistenz von GVO und nicht genetisch veränderten Organismen (ANGEL, TRANSBAC, SIGMEA, CO-EXTRA, TRANSCONTAINER);
- Beurteilung der Folgen von GVO auf die biologische Vielfalt (BT-BIONOTA, ECOGEN, POTATOCONTROL).