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Synergie aus Forschung & Baukunst: Landesanstalt für Bienenkunde gewinnt Hugo-Häring-Preis

Der Bund Deutscher Architektinnen und Architekten BDA Baden-Württemberg hat den nachhaltigen Holz-Hybrid-Bau an der Uni Hohenheim mit dem Hugo-Häring Preis ausgezeichnet.

Innovative Bienenforschung mit eigener Imkerei: In Sachen Bienen- und Insektenschutz setzt die Landesanstalt für Bienenkunde (LAB) an der Universität Hohenheim in Stuttgart Maßstäbe. Nachdem das Gebäude bereits im Februar 2023 als „Bau des Jahres“ ausgezeichnet wurde, kann sich die Forschungseinrichtung nun noch eine Auszeichnung auf die Fahne schreiben: Architekt und Bauherr gewinnen für ihr vorbildliches Bauwerk LA Bienenkunde den Hugo-Häring-Preis des Bundes Deutscher Architektinnen und Architekten BDA Baden-Württemberg. Der innovative Holz-Hybrid-Bau von Lanz Schwager Architekten vereint auf über 1.200 Quadratmetern Nutzfläche Labore, einen Imkerei- und Werkstattbereich sowie Büros und Seminarräume. Das Universitätsbauamt Stuttgart und Hohenheim hat in enger Zusammenarbeit mit der Universität Hohenheim von der Projektstudie bis zur Fertigstellung, die Bauherrenvertretung und Projektleitung übernommen. Das Land investierte 10 Millionen Euro in den Neubau.

Hier wird geforscht, gelehrt, Imker:innen geschult, Honig produziert, Honigqualität und Sortenreinheit geprüft: Die Landesanstalt für Bienenkunde an der Universität Hohenheim hat viele Facetten. Dafür braucht sie öffentlich zugängliche, aber auch streng kontrollierte Zertifizierungsbereiche mit modernsten Laboren, Büros und Seminarräume, Lager und Werkstätten.

Diese vielen verschiedenen Funktionen und Ansprüche unter ein Dach zu bringen, ist der Bauherrenvertretung und den Architekt:innen gelungen. Sie setzten von Beginn an auf eine nachhaltige, zukunftsweisende Bauweise.
Geplant und umgesetzt wurde der Neubau durch Lanz Schwager Architekten BDA PartGmbB, Konstanz. Verantwortlich für den Bau ist das Land Baden-Württemberg, vertreten durch Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Universitätsbauamt Stuttgart und Hohenheim.

Gebäude setzt grüne Maßstäbe auf dem Weg zum klimaneutralen Campus

„Die Landesanstalt für Bienenkunde an der Universität Hohenheim vereint exzellente und innovative Forschung mit moderner und nachhaltiger Architektur“, betont Prof. Dr. Stephan Dabbert, Rektor der Universität Hohenheim. „Der Bau hat für den nötigen Rückenwind gesorgt, um weiter wegweisend an relevanten Forschungsfeldern wie den Erhalt der Biodiversität, den Schutz von Bienenvölkern gegen die Varroa-Milbe oder genauere Kenntnisse über die Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln für die Bienengesundheit zu forschen. Überdies ist die Landesanstalt praxisorientiert und unterstützt die Imkerschaft im Land in vielfältiger Weise.“

Gleichzeitig setzt das Gebäude auf dem Weg zu einem klimaneutralen Campus auch grüne Maßstäbe: Die Holz-Hybridbauweise ermöglicht es, die im Holzbau üblichen Schwachstellen wie Schallschutz weitestgehend zu vermeiden, und die Gebäudehülle erfüllt den Passivhausstandard. Die Inbetriebnahmephase wurde mit einem technischen Monitoring begleitet. Auf dem begrünten Flachdach befindet sich eine Photovoltaik-Anlage.

Das nachhaltige Bauwerk wird nach dem Bewertungssystem für nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) in Silber zertifiziert und ist nach DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen) ein Pilotprojekt für Laborgebäude in Baden-Württemberg.

Exzellente Forschung in einem ausgezeichneten Gebäude

„Wir gratulieren der Bauherrschaft und den Architekt:innen zu einer weiteren Auszeichnung“, freut sich die Leiterin der Landesanstalt Dr. Kirsten Traynor mit. „Mit seinen hohen Wänden und den natürlichen Materialien wirkt das Gebäude inspirierend. Wir freuen uns jeden Tag über die hellen und großzügigen Räume, in denen wir exzellente Bedingungen für unsere Arbeit vorfinden.“

In den Laboren finden u.a. Analysen zur Qualität von Honig statt, um die regionale Vermarktung und dadurch auch die Imkerei im Land zu unterstützen. Die Labore werden künftig auch für molekularbiologische Forschung zu Fragen der Bienengesundheit ausgebaut. Im Wachs- und Schleuderraum der Imkerei geht es dagegen robuster zur Sache. Die Seminarräume wiederum werden für bienenkundliche Lehrveranstaltungen und Blockmodule der Universität, aber auch für Fortbildungen für Imker:innen und Gartenbaubetriebe genutzt.

Im Fokus steht jedoch nicht nur die Honigbiene, sondern auch der Erhalt der Artenvielfalt insgesamt. „Eine wissenschaftlich fundierte Grundlage zur Haltung der Honigbiene ist im Hinblick auf den Wandel hin zu einer insekten-freundlichen Agrarlandschaft wichtiger denn je“, betonte die heutige Wissenschaftsministerin Petra Olschowski bereits 2021 anlässlich der Einweihung des Neubaus.

Seiten-Adresse: https://www.biooekonomie-bw.de/fachbeitrag/pm/synergie-aus-forschung-und-baukunst-landesanstalt-fuer-bienenkunde-gewinnt-hugo-haering-preis